“Gute Führungskräfte sprechen unsere Gefühle an. Sie wecken unsere Leidenschaft und bringen uns dazu, unser Bestes zu geben. Wenn wir zu erklären versuchen, warum sie so effektiv sind, sprechen wir von Strategie, Vision oder überzeugenden Ideen. Doch in Wirklichkeit geht es um etwas viel Grundlegenderes: um emotional intelligente Führung.” [1] Ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz im Umgang mit sich selbst, sich also selbst sehr gut führen zu können (Selbstmanagement), ist Voraussetzung für die Fähigkeit, auch andere Menschen “emotional intelligent führen” zu können.[2]
Emotionale Führung in sechs Punkten:
- Visionär coachend -> Vorbildliches visionäres Auftreten, wenn es gilt, Menschen für neue Ziele zu begeistern.
- Beratend -> Beratende Kompetenz, um Menschen zu fördern und mit den Lebenszielen in Einklang zu bringen.
- Gefühlsorientiert -> Gefühlsorientierte Kommunikation, um Menschen zu integrieren und zu motivieren.
- Bereitschaft zu demokratischem Konsens -> Zweck ist die Zustimmung und Identifikation des Umfeldes zu stärken.
- Fordernd -> Eine fordernde Einstellung, um die eigene und die Leistung des Umfeldes zu steigern und höhere Ziele zu erreichen.
- Befehlend -> Selbstbewusste Entscheidungskompetenz, um in Notsituationen für Klarheit und Sicherheit zu sorgen.
Jeder Führungsstil ist in der Anwendung situativ zu wählen. Ein bestimmter Führungsstil kann sich förderlich auf die Unternehmenskultur/-atmosphäre auswirken. Die Wahl eines anderen Führungsstils mag weniger positive Auswirkungen mit sich bringen. Die oberen Führungsstile sind m.E. sehr eindeutig zu empfehlen, insbesondere die beiden unteren sind eher weniger bzw. nur mit Augenmaß in der Praxis anzuwenden. Der befehlende Führungsstil kann völlig angebracht sein, wenn tatsächlich eine “Notsituation” herrscht. Beispiel: Notfall im Flugzeug. Der Kapitän an Bord muss vorgeben, was zu tun ist, um ad hoc für Klarheit und Sicherheit zu sorgen; möglicherweise auch im entsprechend lautstarken, befehlenden Ton. Die Mannschaft “muss spuren”. Sie spürt und weiß, es ist ernst. Ein entsprechender Befehls-Ton wird hier akzeptiert, da kongruent.
Überforderung wirkt ein auf das Führungsverhalten
Die Krux, in der heutigen Zeit wähnen sich überforderte Führungskräfte viel öfter in Notsituationen, als sie es “tatsächlich” sind. Aus der Anspannung heraus folgt der autoritäre Befehlston oder gar cholerische Anfall. Der Ton wird nicht gerne von Mitarbeitern, Teams oder Kollegen akzeptiert und das Maß der so wichtigen, jedoch hier übertriebenen “Dosierung und Verpackung” kann – vor allem auf sensible Mitarbeiter zumindest – abstoßend, auch verletzend oder gar traumatisierend wirken. Solch ein “Stil” ist einmal im Monat, wenn überhaupt, mehr als genug, jeden Tag völlig unangebracht und in der Wirkung auf die emotionale Mitarbeiterbindung verheerend. Es sollte Führungskräften zudem bewusst sein, von Mitarbeiten wird leicht durchschaut bei der heutigen Transparenz, ob die Notsituation tatsächlich gegeben ist oder nicht.
Cholerisches Führungsverhalten aus Gewohnheit?
Massiv kontraproduktiv: Cholerisches Führungsverhalten, das sich über Jahre als Gewohnheit festgesetzt hat und aus Überzeugung auch noch als förderlich betrachtet wird: “Ziele wurden doch erreicht”, heißt es, “gerade deswegen … ! Weil mit dem Kopf durch die Wand gearbeitet wurde!” Bei genauerem Hinsehen vermeide der Betreffende den Blick zurück – Trümmer, Raubbau an der Gesundheit und Menschen, die übergangen, verletzt und menschlich völlig verloren wurden, säumen den Weg. Und werden bei jeder weiteren Zielsetzung keinen Beitrag mehr bereit sein zu leisten, möglicherweise sogar anfangen, am Stuhl des Vorgesetzten zu sägen. Welch ein Graus, welche Lebensbedingungen für den Chef. Solche Zielerreichung ist von zweifelhaften Erfolg und nur vordergründig. Für gute und sensible Mitarbeiter kann die Kopf-durch-die-Wand Mentalität nur wie “tiefstes Mittelalter” erscheinen, unattraktiv und abstoßend wirken.
Sehr gute Mitarbeiter sind flüchtig. Sie sind sensibel und verabschieden sich aus Unternehmenskulturen, die nicht der Entfaltung ihres Potentials und ihrer Fähigkeiten dienlich sind. Andere leisten Dienst nach Vorschrift oder kündigen innerlich.
Emotional “brillante” Führung lehrt Sehnsucht
Ein Beispiel für vorbildliche emotionale Führung bot Barack Obama[3] bei seiner allerersten Amtsantrittsrede, als er sich an den Islam wandte. Er sagte sinngemäß, Amerikaner seien keine Feinde, sondern ebenfalls Menschen. Es gebe viele vergleichbare Werte und Ziele, sie wollen ebenso Frieden. Er wisse es genau, da er selbst mehrere Jahre im Islam gelebt habe, u.a. in Indonesien aufgewachsen sei. Obama reichte in dieser Rede dem Islam die Hand. Er konnte die Sehnsucht nach der Vision „Frieden” auf gleiche Werte besinnend authentisch vermitteln, u.a. aufgrund seiner eigenen Herkunft. Er hatte es in nur einer Rede geschafft, mehr für den Weltfrieden zu tun, als sein Vorgänger in vielen Jahren. Der neue Führungsstil im Weißen Haus war damals mit seiner weltweiten Wirkung machtvoll und Obama selbst größte Hoffnung zugleich.
Emotional “brillante” Führung lehrt Sehnsucht. Das ist Aufgabe von Führung.
Dr. Franz Alt gelingt es meisterhaft in seinen Vorträgen, die Sehnsucht nach dem Gelingen der Energiewende zu lehren. Mehr noch, er vermittelt die Sehnsucht danach, einen Beitrag leisten zu dürfen zum Erhalt und zur Bewahrung der Schöpfung. Sobald der Funke überspringt, fangen seine Zuhörer sofort damit an, selbst in Lösungen zu denken.
In den bekannten Worten des Kleinen Prinzen: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.” [4]
Welche Sehnsucht zu lehren, fühlen Sie sich berufen? Woran werden Sie es merken, wenn es Ihnen gelingt?
Kontakt:
Training emotionaler Intelligenz und Führungskräfte Coaching
Peter Mertingk in D-64546 Mörfelden-Walldorf (Flughafen Frankfurt 10 km)
Telefon: +49 (0)6105 999677
eMail: dialog(at)petermertingk.de
Empfehlung: Steve Jobs bewegende Rede
Steve Jobs hielt im Juni 2005 eine bewegende Rede auf der Abschlussfeier der Stanford University im kalifornischen Palo Alto.
Quellen:
[1] “Emotionale Intelligenz”, Daniel Goleman
[2] „Emotionale Führung in sechs Punkten”, frei aus Daniel Goleman´s Buch “Emotionale Führung”
[3] „Hoffnung wagen“, Barack Obama, Gedanken zur Rückbesinnung auf den American Dream
[4] Antoine de Saint-Exupery (Werk: Die Stadt in der Wüste / Citadelle)
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