Loyalität prüfen

Als Loyalität (franz.: Treue) wird die innere Verbundenheit und deren Ausdruck im Verhalten gegenüber einer Person, Gruppe oder Gemeinschaft bezeichnet. „Loyalität“ wird In der Wirtschaft oft verwechselt mit „Abhängigkeit“ und „Obrigkeitsdenken“ – die Treue gegenüber einer Autorität, Festhalten an getroffenen Vereinbarungen oder das Einhalten von Gesetzesvorschriften. Anstand, Fairness, Gesetzestreue, Rechtschaffenheit, Redlichkeit, Regierungstreue, Staatstreue, Treue, Zuverlässigkeit sind Synonyme für Loyalität. [1]

Peter Mertingk - Coach und Trainer für emotionale IntelligenzWie loyal müssen Führungskräfte ihrem Unternehmen gegenüber sein?

Hundertprozentig denke ich. Es kann natürlich vorkommen, dass Führungskräfte mit Entscheidungen der Unternehmensführung nicht einverstanden sind. Irgendwie dahinter stehen können müssen Führungskräfte jedoch, wenn sie ihre Führungsaufgabe ernst nehmen und von Mitarbeitern, Klienten/Kunden und „Lieferanten“ ernst genommen werden wollen. Deshalb ist es wichtig für Führungskräfte, dass sie sich hin und wieder selbst überprüfen, wie es um ihre Loyalität steht gegenüber dem Unternehmen. Und die Konsequenzen ziehen, wenn der gute Wille zur Loyalität aufgebraucht ist.

Wie loyal müssen Mitarbeiter sein?

Petzen Sie gleich beim Chef oder akzeptieren Sie kleine Fehler ihrer Kollegen? Wieviel Loyalität am Arbeitsplatz ist angebracht? Wieviel Loyalität für Mitarbeiter angebracht ist, zeigen die folgenden praxisorientierten Punkte aus einem interessanten Artikel zum Thema Loyalität[2]:

  1. Wenn ich meinen Kollegen dabei erwische, wie er Büromaterial einsteckt. Wie verhalte ich mich richtig? Fakt ist: Ob es sich den Firmenlaptop oder um Post-its handelt – es ist eine Straftat gegenüber dem Arbeitgeber, der solche Dinge kaufen muss. Das Bundesarbeitsgericht ist in seinen Entscheidungen sehr streng. „Man unterscheidet nicht zwischen Arbeitnehmer und Dieb“, erklärt Michael Eckert, Fachanwalt für Arbeitsrecht aus Heidelberg. Im Kern geht es um das Vertrauen zwischen Firma und Angestelltem. Eckerts Rat für die Praxis: „Zuerst den Kollegen fragen, was er da macht.“ Wird er rot und legt die Sachen zurück oder sagt er, er wolle zu Hause weiterarbeiten, ist alles in Ordnung. „Man sollte dem Kollegen eine Chance zur Besserung geben“, rät auch Jobcoach Doris Brenner. Eher unwahrscheinlich, aber schon vorgekommen: Der Kollege will Sie zur Komplizin machen. „Dann müssen Sie es dem Chef melden“, sagt Eckert. Denn auch wer den Dieb deckt, ist in akuter Kündigungsgefahr.
  2. Mein Chef bittet mich, seiner Ehefrau auszurichten, dass er auf einem Termin ist – dabei hat er ein Schäferstündchen im Hotel. Generell gilt: Sie müssen weder für Ihren Chef lügen, noch der Ehefrau reinen Wein einschenken. „Weigern Sie sich, seine Gattin zu belügen, reicht das wohl nicht für eine Kündigung aus“, sagt Dr. Jens-Wilhelm Oberwinter, Fachanwalt für Arbeitsrecht von der Kanzlei Greenfort. Entscheidend ist, dass kein Bezug zu Ihren Aufgaben besteht. Um es sich nicht mit ihm zu verscherzen, sollten Sie aber lieber einen diplomatischen Weg wählen. „Sagen Sie freundlich, dass Sie Lügen nicht mit Ihrem Gewissen vereinbaren können“, rät Jobcoach Doris Brenner. Beharrt Ihr Chef auf seiner Bitte, bleiben Sie neutral und sagen der Frau: „Er hat einen Termin außer Haus.“ Schließlich sind es seine privaten Probleme – und die gehen Sie nichts an.
  3. Beim Mittagessen verplappert sich die neue Kollegin: Sie hat Ihren Lebenslauf geschönt. Handelt es sich um erfundene Fremdsprachenkenntnisse in einem internationalen Unternehmen, erledigt sich das Thema meist von selbst: In der täglichen Arbeit fallen die Lücken auf. Anders verhält es sich mit gefälschten Noten und Zeugnissen. „In schweren Fällen wie Urkundenfälschung besteht eine Verpflichtung, dem Chef Bescheid zu geben“, sagt Rechtsanwalt Oberwinter. Sonst können arbeitsrechtliche Sanktionen drohen, weil man seine „Loyalitätspflicht“ verletzt hat. Und was passiert mit der verpetzten Kollegin? Sie hat den Chef bewusst getäuscht. Ihr Arbeitsvertrag ist rückwirkend ungültig und kann sofort aufgelöst werden.
  4. Schon morgens hat ein Kollege eine Fahne, wirkt müde, zerstreut und unkonzentriert. Ein Grenzfall, den Sie genau prüfen sollten: Ist der Kollege wirklich regelmäßig alkoholisiert? Oder ist er nur übermüdet? „Am besten fragt man ihn zuerst unter vier Augen, was los ist“, rät Brenner. „Geben Sie ihm Zeit, seine Probleme in den Griff zu bekommen, aber bauen Sie auch Druck auf, etwa indem Sie ein Ultimatum setzen“, sagt Brenner. Mitarbeiter sind verpflichtet, möglichen Schaden von der Firma abzuwenden. Gefährdet der Betroffene Menschenleben, weil er z. B. im Krankenhaus arbeitet oder gefährliche Maschinen bedient, muss der Chef sofort Bescheid wissen.
  5. Ein Vorgesetzter fälscht die Bilanzen und betrügt Kunden. „Auch hier gilt: Angestellte müssen Schaden verhindern“, sagt Arbeitsrechtler Oberwinter. Die Treuepflicht gilt grundsätzlich dem Unternehmen, nicht einer bestimmten Person. Am besten klärt man einen höheren Vorgesetzten über die Missstände auf. Schwere Fälle gehen weiter an die Staatsanwaltschaft – manchmal wird die gesamte Führungsebene ausgetauscht. Dem Mitarbeiter, der Anzeige erstattet hat, darf kein Nachteil, etwa eine Kündigung, entstehen.
  6. Meine Chefin ruft mich zu sich und beginnt, mich über eine Kollegin auszufragen. Generell hat Ihre Chefin ein Recht dazu. Schließlich muss sie wissen, wie ihre Angestellten arbeiten. Deshalb müssen Sie ihr auch Auskunft über alles Betriebliche geben: Meldet sich die Kollegin korrekt am Telefon? Schafft sie ihr Arbeitspensum? Macht sie grobe Fehler? „Lange und häufige private Telefongespräche sind Arbeitszeitbetrug“, sagt Eckert, „das muss man melden.“ Die nette Variante: Die Kollegin rechtzeitig darauf hinweisen, dass ihre Gespräche zu lang oder störend sind. Über Privates dürfen Sie diskret schweigen.
  7. Mein Chef verlangt von mir, seine Unterlagen zu ordnen und sein Büro zu putzen. „Ihr Chef hat ein Direktionsrecht“, sagt Eckert. „Er darf Sie auffordern, Unterlagen zu sortieren, wenn Bürotätigkeiten in Ihrem Arbeitsvertrag vermerkt oder berufsüblich sind.“ Doch egal ob sauber machen oder einkaufen – alles hat Grenzen der Zumutbarkeit. „Mal den Schreibtisch wischen, weil die Putzfrau krank ist und ein wichtiger Termin ansteht, ist zumutbar“, sagt Oberwinter. „Aber keine Abteilungsleiterin muss dauerhaft Kaffee kochen oder das Klo putzen.“
  8. Ich werde permanent von einem wichtigen Firmenkunden gegen meinen Willen angebaggert. Erster Schritt: Sprechen Sie freundlich, aber deutlich mit ihm. Wählen Sie Ihre Worte so, dass er noch sein Gesicht wahren kann. „Die Erfahrung zeigt: Bloße Andeutungen helfen nicht“, sagt Eckert. „Meist müssen Sie direkter werden, damit sich etwas ändert. Wird der Kunde gar »übergriffig« oder droht er, die Geschäftsbeziehung zu beenden, wenn Sie nicht »netter« zu ihm sind, sprechen Sie am besten offen mit Ihrem Chef und suchen Sie gemeinsam eine Lösung, z. B. könnte ein Kollege den Kunden weiterbetreuen. Der Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht für seine Angestellten und muss eingreifen“, erklärt Oberwinter. Auch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verpflichtet den Arbeitgeber, seine Mitarbeiter vor sexueller Belästigung zu schützen.
  9. Im Vorstellungsgespräch werde ich nach Abläufen und Details in meiner jetzigen Firma gefragt. Hier gilt die Verschwiegenheitspflicht: „Nach dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb dürfen keine Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse weitergegeben werden“, so Oberwinter. Handelt es sich um weiche Fragen, wie nach dem Arbeitsklima, wird es schwieriger. „Aber auch hier würde ich schweigen“, rät Jobcoach Brenner. „Manche Chefs testen so die Loyalität des Bewerbers.“
  10. Mein Chef verlangt, dass wir uns regelmäßig einem Gesundheitscheck unterziehen. Ob Gesundheits- oder Drogentest: Es muss ein berechtigtes Interesse des Arbeitgebers vorliegen. Ist stabile Gesundheit Voraussetzung für das Arbeitsverhältnis, wie bei einem Koch oder einer Krankenschwester, sind solche Tests gesetzlich vorgeschrieben. Gibt es keine betriebliche Vereinbarung, können Sie sich weigern, ohne arbeitsrechtliche Folgen befürchten zu müssen.

 

Kontakt:

Training emotionaler Intelligenz und Führungskräfte Coaching
Peter Mertingk in D-64546 Mörfelden-Walldorf (Flughafen Frankfurt 10 km)
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eMail: dialog(at)petermertingk.de


Quellen frei nach

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Loyalität

[2] http://www.freundin.de/Artikel/loyalitaet-Wie-loyal-muss-ich-sein-_988835.html